Paul Ehrlich (1854-1915)
Ehrlich in seinem Studierzimmer, Frankfurt/M
Paul Ehrlich wurde am 14. März 1854 in Strehlen, Schlesien, geboren. Er
war Schüler am Gymnasium in Breslau und studierte an den Universitäten von Breslau,
Strassbourg, Freiburg(Breisgau) und in Leipzig wo er 1878 mit promovierte. Sein Thema war
die Anfärbung von tierischem Gewebe. 1878 wurde er an die Medizinische Klinik zu Berlin
als Assistent von Prof. Frederichs berufen. Er hatte alle Freiheit seine Erforschung der
Farbstoffe, die er in basische, saure und neutrale kategorisierte, fortzusetzen. 1882
gelang es ihm, den von Robert Koch entdeckten Tuberkel Bazillus spezifisch anzufärben.
Die von Zichl und Neelson modifizierte Methode wird noch in der heutigen Zeit angewendet.
Robert Koch berief ihn 1890 als seinen Assistenten in das neue
Institut für Infektionskrankheiten, wo er seine Immunologischen Studien aufnahm, die ihn
berühmt machten.
1896 wurde Ehrlich Direktor im Steglitzer Institut für therapeutische Seren, wo sein
Schwerpunkt bei der Erforschung von Hämolysinen lag. Er bewies, dass die Toxin-Antitoxin
Reaktion durch Hitze angeregt und durch Kälte gehemmt werden konnte. Ebenso begann er den
Gehalt des Antitoxins in Seren zu standardisieren. Dies gelang auch bei Behrings
Anti-Diphterieserum, dessen Dosierung ab diesem Zeitpunkt in Einheiten angegeben werden
konnte.
Ab 1899 leitete er da Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt. Sein grösster
Erfolg war die Entwicklung von Salvarsan, das er in Zusammenarbeit mit S. Hata nach
hunderten von Tests mit dem Erreger der Syphilis , Treponema pallidum, erfolgreich gegen
diese Infektion einsetzen konnte. Als Schöpfer der Chemotherapie gelangen ihm
bahnbrechende Erfolge auf dem Gebiete der Hämatologie, Serologie, Immunologie sowie die
Aufstellung der berühmten Ehrlich-Seitenkettentheorie. Diese Theorie über die
Antikörperbildung besagt, dass Blutzellen chemische Gruppen, bzw. Seitenketten besitzen,
die rein zufällig zu den chemischen Gruppen der eingedrungenen Toxine passen. Durch die
Reaktion miteinander werden vermehrt Seitenketten (Antitoxine) gebildet und aus den Zellen
in das Blut abgegeben.
!908 erhielt Ehrlich gemeinsam mit METSCHNIKOV den
Nobelpreis in Medizin. Ehrlich starb am 20. August 1915 in Bad Homburg v.d.H.
Medizin
19.9.96/27.12.98 Kurt Paulus