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DAS MIKROSKOP - SEIT 400 JAHREN WERKZEUG DES LEBENSWISSENSCHAFTLERS

Kapitel 1

Die Anfänge

Kapitel 2

Entwicklung

Kapitel 3

Forscher

Kapitel 4

Mikroskopie, was ist das?

Mikroskopie quo vadis?

 

 

 

MIKROSKOPIE, WAS IST DAS?

 

Zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde, besonders durch August Köhler, die Beleuchtung stanandardisiert. Dadurch wurde das Lichtmikroskop zum präziesen Messinstrument sowohl für spektroskopische, als auchh für morphometrische Analysen. Allerdings gab es eine erhebliche Einschränkung für seinen Einsatz : seine Auflösungsfähigkeit ist durch die Wellenlänge des Lichtes begrenzt.
Elektronenstrahlen haben eine
100‘ 000 mal  kürzere Wellenlänge und lassen sich, wie 1927 von
Hans Busch bewiesen wurde, durch angelegte Spannungen bündeln, wie Licht durch Glaslinsen.

 Aufgrund der geringen Wellenlänge postulierten Max Knoll und Ernst Ruska eine stark verbesserte Auflösung gegenüber dem Lichtmikroskop und sie bauten ab 1931 an der Universität Berlin das erste Transmissions-Elektronenmikroskop  (TEM), das 1939 unter der Bezeichnung „Übermikroskop“ von Siemens produziert wurde.
Hierbei war das grösste Problem die Erzeugung eines für diese Technologie notwendigen Hochvakuums. Da Elektronen nur eine kleine Durchdringkraft – auch im hohen Vakuum  - haben, war es notwendig, die Präparation der Objekte auf eine maximale Dicke von 100 nm zu verbessern. Die üblichen, für die Herstellung von lichtmikroskopischen Präparaten verwendeten Mikrotome waren hierzu nicht geeignet – neue Ultramikrotome mussten entwickelt werden.

Ernst Ruska erhielt 1986, also mehr als 50 Jahre nach seiner Erfindung, den Nobelpreis (zusammen mit Binnig und Rohrer für das Tunnelmikroskop).

 

Massgeblich beteiligt an der Entwicklung des Elektronenmikroskops war ausser den
unten abgebildeten Personen noch Ernst Brüche von der AEG, Hans Busch u.a.

 

Helmut Ruska veröffentlichte im Jahr 1941 zusammen mit seinem Bruder, Ernst Ruska,
erste elektronenmikroskopische Aufnahmen von Viren, über deren Natur noch Unkenntnis
herrschte. Leider   wurden die Arbeiten der Ruskas damals wegen der Isolation Deutschlands
im 2. Weltkrieg kaum bekannt.

 

Konfokale Mikroskope  erzeugen im Scanverfahren dreidimensionale Aufnahmen und unterdrücken Streulicht von Bereichen außerhalb der Fokusebene.
 
In Verbindung mit der Fluoreszenzanregung durch Laser können biochemische Vorgänge in Zellen
sichtbar gemacht werden.
Es werden nur noch diejenigen  Strukturen abgebildet, die sich in der Fokusebene des Mikroskop-
objektivs befinden.

Besonders die Abbildung fluoreszierender Objekte wird durch die konsequente Unterdrückung der Streustrahlung von Objektanteilen ausserhalb der Fokusebene optimiert.

Die bereits 1957 von Minsky beschriebene Technologie wurde erst durch leistungsfähige Computer möglich und gehört heute zu den Standardmethoden.

 

Eine neue Dimension wurde eröffnet, als im Jahr 1981 am IBM-Forschungslabor in Rüschlikon,
Heinrich Rohrer
und Gerd Binnig das erste Tunnelmikroskop entwickelten - die Nanowelt.

Mit einer unglaublich feinen Spitze, die am Ende aus einem einzigen Wolframatom besteht, tastet
man die Oberfläche von Molekülen ab.
Im Ultrahochvakuum fliessen zwischen der Spitze und der Oberfläche im Abstand von etwa 1 nm
Elektronen - der messbare Tunnelstrom
.

Dieses geniale System, das im Jahre  1986 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde, eröffnete
einen wahren Boom an neuen Methoden, die sogenannte
Scanning Probe Microscopy  (SPM)

 

Raster-Tunnelmikroskopie

 

Eigentlich kann es den Tunnelstrom gar nicht geben: in der klassischen Physik können Elektronen
den schmalsten Spalt nicht überwinden. Der Effekt lässt sich nur quantenmechanisch erklären.
Je näher die Spitze der Oberfläche kommt, desto stärker fliesst der Tunnelstrom. Veränderungen
um 1 Angström (0.1nm) verändern den Tunnelstrom um den Faktor 10.

Das Raster-Kraftmikroskop arbeitet wie das Tunnelmikroskop mit einer atomaren Spitze kommt
aber ohne Vakuum aus, was es zu einem idealen universell einsetzbaren Messinstrument für
trockene und feuchte Oberflächen macht.
Je nach Anordnung lassen sich unterschiedliche Kräfte, wie magnetische -,
elektrostatische-, Reibungs - oder Bindungskräfte messen. Mit der Spitze kann die Oberfläche
auch verändert werden, können Atome verschoben werden. Gerade die funktionalisierten
Spitzen machen heute in allen Medien Furore.

                  

 

Als Sensation wurde die Vorstellung der Scanning Nearfield Optical Microscopy oder Raster
Nahfeldmikroskopie empfunden.

Diese Methode durchbricht die "Abbe-Barriere" ~ l/2 oder 200 nm für sichtbares Licht.
Eine Hochauflösung zwischen 30 und 100 nm, erreicht man, indem man Lichtfragmente eines Lasers,
kleiner als die Wellenlänge durch eine Apertur schickt, die etwa 1 nm von der Oberfläche entfernt
ist. Aber nicht nur die Auflösung feinster Details, sondern auch echte Spektroskopie sind mit
der RASTER-NAHFELDMIKROSKOPIE möglich. So kann man Veränderungen an der lebenden
Zelle beobachten oder mit einem gezieltem Lichtblitz feinst Regionen verändern, man ist z.B.
in der Lage feinste Verunreinigungen auf Mikrochips aufzuspüren und vieles mehr.

 

Funktionalisierte Spitzen

Messung der Kraft der Bindung von Antikörpern an ein Antigen. Kraft in Nanonewton.
Ebenso möglich ist die Messung von Entfaltungskräften einzelner Proteinstränge.

 

 

ESEM-Aufnahme.
Environmental Scanning Electronmicroscope.

Mit diesem sogenannten “Umwelt Ektronenmikroskop”  können biologische Proben
ohne Vakuum, d.h. ohne Trocknung untersucht werden.
Die Nutzung des speziell für den ESEM-Betrieb entwickelten GSED-Detektors und
die Möglichkeit im Probenbereich unter einer Wasserdampf- bzw Gasatmosphäre
zu arbeiten, erlaubt eine Vielzahl von neuen Anwendungsbereichen der Elektronenmikroskpie.
Das Vorhandensein eines Gases verhindert die Aufladungen durch den Elektronenbeschuss.
Somit können selbst Isolatoren ohne vorherige Präparation in ihrem ursprünglichen
Zustand untersucht werden. Durch die Verwendung von Wasserdampf können eine Vielzahl
von biologischen und medizinischen Proben in ihrem natürlichen feuchten Zustand
im Elektronenmikroskop abgebildet werden.

 

 

MIKROSKOPIE, QUO VADIS?

 

Jürgen Fritz vom MIT auf meine Anfrage:

Lieber Kurt,

nach meiner Meinung sind die neuesten Entwicklungen wohl die Rastersonden Mikroskopien
(STM, AFM, SNOM)
mit denen man lokale Wechselwirkungen (Kraefte, Tunnelstroeme und optisches Nahfeld) abbilden /
mappen und auch spektroskopisch untersuchen kann.

1) Hot topic ist hier das NMR RASTER-KRAFTMIKROSKOPIE und das Scannen von Oberflaechen mit
funktionalisierten Spitzen.

2) In der optischen Mikroskopie ist die Einzelmolekülmikroskopie in Mode gekommen.
Damit lassen sich insbesondere Abstände in einzelnen Biomolekülen angstroem genau
ausmessen (FRET).

3) Interessant sind wohl auch die Nanokristalle, die man alle bei einer Wellenlaenge anregen
kann und die dann aber je nach Grösse (im nm Bereich) in verschiedenen Bereichen fluoreszieren
(auch quantum dots genannt), d.h. man hat bis zu 4, 5 ,... Farben bei einer
Anregungswellenlaenge zur Verfuegung ... genial.

4) Was alle Welt versucht, ist Rezeptorverteilungen an (lebenden) Zelloberflaechen zu
untersuchen und
deren Verteilung in Abhaengigkeit von verschiedenen Stimuli, Inhibitors etc...

5) Shattering the diffraction limit of light:
A revolution in fluorescence microscopy? von Shimon Weiss, PNAS 97 (2000) 8747.
Ein kurzer Kommentar. Ich glaube auch in der optischen Mikroskopie ist man noch nicht am Ende der Aufloesung angelangt.

 

 

 

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